Beschwerden bei Unverträglichkeiten reduzieren
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M.Sc. Johannes Weiß
Dr. oec. troph. Verena Fingerling

Inhaltsverzeichnis
Ein unangenehmes Grummeln, Blähungen, Bauchschmerzen nach dem Essen oder sogar Übelkeit und Durchfall – solche Beschwerden sind für viele Menschen Alltag. Sie kommen plötzlich, verschwinden manchmal wieder, kehren aber oft zurück. Verdauungsbeschwerden aufgrund von Unverträglichkeiten gehören zu den häufigsten Problemen rund um das Thema Darmgesundheit und können die Lebensqualität spürbar beeinträchtigen.
Von Stress bis Unverträglichkeiten – mögliche Ursachen erkennen
Nicht immer steckt etwas Ernstes dahinter. Oft sind es harmlose Auslöser wie hastiges Essen, Stress oder ungewohnte Lebensmittel, die den Verdauungstrakt vorübergehend aus dem Gleichgewicht bringen.
Wenn sich bestimmte Symptome jedoch regelmäßig wiederholen, lohnt sich eine genauere Beobachtung. Wiederkehrende Verdauungsbeschwerden können auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder eine funktionelle Störung des Darms hindeuten – etwa im Rahmen eines Reizdarmsyndroms oder einer Dysbiose der Darmflora. Auch die Darmbarriere und das Mikrobiom spielen dabei eine entscheidende Rolle.
Was du tun kannst – erste Schritte zur Ursachenklärung
Wenn du häufiger unter Verdauungsproblemen leidest, kann es helfen, deine Ernährung und Symptome systematisch zu dokumentieren. Eine Ernährungstagebuch oder eine spezialisierte Unverträglichkeiten App unterstützt dich dabei, Muster zu erkennen und mögliche Auslöser – etwa Fruktoseintoleranz-Symptome oder Laktoseintoleranz-Symptome – festzuhalten.
In akuten Fällen helfen einfache Hausmittel, Beschwerden zu lindern. Doch wenn die Probleme über längere Zeit bestehen bleiben, solltest du sie ärztlich abklären lassen, um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit oder andere Ursachen auszuschließen.

Ein Ernährungstagebuch ist das wichtigste Instrument, um mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufzudecken, indem man täglich die Ernährung
und die auftretenden Symptome protokolliert.
Schnelle Hilfe bei Bauchweh und Blähungen
Blähungen, Bauchschmerzen nach dem Essen oder ein unangenehmes Völlegefühl können deinen Alltag stark beeinträchtigen. Die folgenden Maßnahmen sind einfach umzusetzen und unterstützen deine Darmgesundheit, indem sie akute Beschwerden sanft lindern.
1. Bewegung bringt den Darm in Schwung
Ein kurzer Spaziergang nach dem Essen kann Wunder wirken: Leichte Bewegung regt die Verdauung an, löst eingeschlossene Gase und beugt einem Blähbauch vor.
2. Wärme entspannt und lindert Schmerzen
Eine Wärmflasche oder ein Heizkissen auf dem Bauch wirkt beruhigend und schmerzlindernd. Die Wärme entspannt die Muskulatur und hilft, Krämpfe sowie Druckgefühle zu lösen.
3. Kräutertees als natürliche Helfer
Pfefferminz-, Kamillen- oder Fencheltee sind bewährte Hausmittel bei Verdauungsbeschwerden. Sie wirken krampflösend, entzündungshemmend und entspannend. Auch Ingwertee kann bei Übelkeit, Blähungen oder Bauchschmerzen hilfreich sein.[1]
4. Atemübungen für mehr Ruhe im Bauch
Tiefe Bauchatmung kann den Verdauungstrakt beruhigen und Stress abbauen. Lege deine Hände auf den Bauch, atme langsam und bewusst ein und aus, sodass sich die Bauchdecke hebt und senkt. Sanfte kreisende Bewegungen im Uhrzeigersinn unterstützen zusätzlich die Entspannung.[2]
Warnzeichen ernst nehmen – wann du medizinischen Rat einholen solltest
Manche Magen-Darm-Beschwerden können auch auf ernsthaftere Ursachen hindeuten. Suche ärztlichen Rat, wenn du eines dieser Warnzeichen bemerkst:
- plötzlicher, unerklärlicher Gewichtsverlust
- Blut im Stuhl oder Urin
- starke oder anhaltende Bauchschmerzen über mehr als zwei Tage
- mehrtägiger Durchfall oder Erbrechen
- hohes Fieber
[1] Olaf Kelber et al, „Phytotherapy in Functional Gastrointestinal Disorders“, Digestive diseases (Basel, Switzerland) 35 Suppl 1 (2017), https://doi.org/10.1159/000485489.
[2] Doris Marchadier, Die Kraft der Atmung: Für mehr Gelassenheit, Energie und Lebensqualität (Springer Berlin Heidelberg, 2025). https://doi.org/10.1007/978-3-662-70249-9, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-epflicht-3205257.

Box Breathing ist eine effektive Atemtechnik um deinem Körper einen kurzen Moment der Entspannung zu gönnen.
Dabei Atmet man ein, hält für 3-4 Sekunden die Luft an, atmet wieder aus und hält dann ebenfalls für 3 Sekunden
die Luft an, bevor man wieder von vorne startet.
Schnelle Hilfe bei Durchfall
Durchfall zählt zu den häufigsten Verdauungsbeschwerden – und kann den Körper rasch aus dem Gleichgewicht bringen. Mit den folgenden Maßnahmen unterstützt du deine Darmgesundheit und hilfst deinem Körper, sich zu regenerieren.
1. Flüssigkeit ist jetzt besonders wichtig
Durchfall entzieht dem Körper viel Wasser. Trinke regelmäßig kleine Mengen stilles Wasser oder Kräutertee wie Kamille und Fenchel – beide beruhigen zusätzlich den Verdauungstrakt.
Ein verbreiteter Irrtum ist, dass Cola bei Durchfall hilft – tatsächlich können Zucker und Koffein die Symptome sogar verschlimmern.
2. Elektrolyte auffüllen – so geht’s
Mit der Flüssigkeit verliert der Körper auch wichtige Mineralstoffe wie Natrium und Kalium. Elektrolytlösungen aus der Apotheke sind ideal, aber auch salzige Brühe oder Kokoswasser können helfen.
Du kannst auch selbst eine einfache Lösung mischen: 1 Liter Wasser, ½ Teelöffel Salz und 4 Teelöffel Zucker. Diese Mischung stabilisiert den Kreislauf und stärkt die Darmbarriere.[3]
3. Sanfte Ernährung für den gereizten Darm
Bei akutem Durchfall ist Schonkost das A und O. Leicht verdauliche Lebensmittel wie Bananen, Reis, gekochte Karotten, Kartoffeln oder Haferflocken schonen den Darm und unterstützen die Regeneration der Darmflora.
Vermeide dagegen fettige, stark gewürzte oder schwer verdauliche Speisen sowie Milchprodukte – sie können die Symptome verschlimmern, besonders bei einer bestehenden Nahrungsmittelunverträglichkeit.
4. Ruhe hilft dem Darm, sich zu erholen
Stress kann Durchfall verstärken und die Verdauung zusätzlich belasten. Gönn dir Ruhe, lege dich hin, atme bewusst durch oder mache kurze Entspannungsübungen. So gibst du deinem Körper die Chance, wieder ins Gleichgewicht zu kommen.[4]
5. Nicht ignorieren: Ein Fall für die Ärztin oder den Arzt
Beobachte deine Symptome aufmerksam. Wenn Durchfall länger als zwei Tage anhält, von Fieber oder Schmerzen begleitet wird oder regelmäßig wiederkehrt, solltest du ärztlichen Rat einholen. Das gilt auch bei auffälligen Veränderungen im Stuhlgang – um mögliche Infektionen oder chronische Verdauungserkrankungen rechtzeitig zu erkennen.
[3] World Health Organization, The Treatment of Diarrhoea: A manual for physicians and other senior health workers, 4. Aufl. (World Health Organizaton, 2005).
[4] Peter C. Konturek et al, „Stress und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen“, [Stress and inflammatory bowel disease] MMW Fortschritte der Medizin 162, Suppl 5 (2020), https://doi.org/10.1007/s15006-020-0657-7.

Ernsthafte Signale deines Körpers solltest du auf keinen Fall ignorieren und bei Verdacht auf eine Erkrankung umgehend einen Arzt aufsuchen.
Wiederkehrende Beschwerden: Stecken Unverträglichkeiten dahinter?
Wiederkehrende Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall können ein Hinweis auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit sein. Schätzungen zufolge sind in Europa rund 25–30 % der Menschen davon betroffen.[5]
Wenn du den Verdacht hast, dass bestimmte Lebensmittel deine Beschwerden auslösen, lohnt sich ein genauer Blick auf deine Ernährung. Eine systematische Beobachtung hilft, Zusammenhänge zu erkennen und mögliche Auslöser einzugrenzen.
Besonders hilfreich ist eine präzise Dokumentation: Notiere, was du gegessen hast, in welcher Menge und wann Beschwerden auftraten. Je genauer du bist, desto leichter lassen sich Muster erkennen – und du kannst deiner Darmgesundheit gezielt auf die Spur kommen.
[5] Martin Raithel et al, „The malabsorption of commonly occurring mono and disaccharides: levels of investigation and differential diagnoses“, Deutsches Arzteblatt international 110, Nr. 46 (2013), https://doi.org/10.3238/arztebl.2013.0775.
Digitale Unterstützung durch die viatolea App
Hier setzt die viatolea App an – dein digitaler Begleiter bei Verdauungsbeschwerden und Lebensmittelunverträglichkeiten. Für Versicherte teilnehmender Krankenkassen ist die App kostenfrei nutzbar.
Sie bietet dir ein digitales Ernährungs- und Symptomtagebuch, das sich mühelos in deinen Alltag integrieren lässt. Statt handschriftlicher Listen trägst du alle relevanten Informationen bequem in die App ein.
Ein intelligenter Algorithmus kombiniert deine Daten mit ernährungswissenschaftlichem Know-how, um individuelle Muster und mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten zu erkennen. Als zertifiziertes Medizinprodukt begleitet dich die App in einem 10-Wochen-Programm auf dem Weg zu einer verträglichen Ernährung – und hilft dir, deine Ernährungsweise langfristig so anzupassen, dass Essen wieder zum Genuss wird.
Quellenangaben
Kelber, Olaf, Rudolf Bauer, und Wolfgang Kubelka. „Phytotherapy in Functional Gastrointestinal Disorders“. Digestive diseases (Basel, Switzerland) 35 Suppl 1 (2017): 36–42. https://doi.org/10.1159/000485489.
Konturek, Peter Christopher, Kathrin Konturek, und Yurdagül Zopf. „Stress und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen“. [Stress and inflammatory bowel disease] MMW Fortschritte der Medizin 162, Suppl 5 (2020): 3–6. https://doi.org/10.1007/s15006-020-0657-7.
Marchadier, Doris. Die Kraft der Atmung: Für mehr Gelassenheit, Energie und Lebensqualität. Springer Berlin Heidelberg, 2025. https://doi.org/10.1007/978-3-662-70249-9. https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:bsz:31-epflicht-3205257.
Raithel, Martin, Michael Weidenhiller, Alexander Fritz-Karl Hagel, Urban Hetterich, Markus Friedrich Neurath, und Peter Christopher Konturek. „The malabsorption of commonly occurring mono and disaccharides: levels of investigation and differential diagnoses“. Deutsches Arzteblatt international 110, Nr. 46 (2013): 775–82. https://doi.org/10.3238/arztebl.2013.0775.
World Health Organization. The Treatment of Diarrhoea: A manual for physicians and other senior health workers. 4. Aufl. World Health Organizaton, 2005. https://www.who.int/publications/i/item/9241593180.
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